Simone

Simone, 24 Jahre,
BSc. International Business Administration.
Sie hat 2005 an der Talenteschmiede teilgenommen.

Was machst Du zur Zeit?

Ich habe »International Business« an der Uni Tübingen studiert und letzten Sommer meinen Abschluss gemacht. Danach habe ich zwei Praktika gemacht, um herauszufinden, welche Richtung für mich passt. Ich habe in der Unternehmungsberatungsfirma in Frankfurt gearbeitet, wo ich Transaktionsberatung bei Firmenauf- bzw. verkauf gemacht habe. Dann habe ich ein Kompaktpraktikum bei Aldi Süd gemacht, wo ich für die Leitung von sechs Filialen im Bereich Personalverantwortung, aber auch Office, Buchhaltung, Umsätze usw. vorbereitet wurde – im Prinzip alles, was ein Unternehmer macht.

Womit beschäftigst Du Dich am liebsten, wenn Du frei hast?

Am liebsten mache ich Sport. Leider war das während der Arbeit kaum mehr möglich, weil wir immer bis 21h oder 22h gearbeitet haben. Ich gehe auch extrem gerne mit Freunden zum Fußball. Ansonsten lese ich viel, höre Musik oder gehe spazieren.

Was hast Du in nächster Zeit für Pläne?

Meine beiden Berufspraktika waren sehr unterschiedliche Erfahrungen. Das Aufgabengebiet bei Aldi hat mir gut gefallen, allerdings stört mich dabei die Festlegung auf den Lebensmitteleinzelhandel. Bei einem Stellenwechsel müsste ich in derselben Branche bleiben, was mir zu einseitig wäre.

Wenn ich in die Beratung gehen würde, würde ich mir unterschiedliche Bereiche offen halten, wäre sehr flexibel, könnte z. B. später auch in einem Industrie-Unternehmen im Bereich Corporate Development arbeiten oder mich selbstständig machen. Deshalb fokussiere ich meine Bewerbungen zur Zeit auf dieses Tätigkeitsfeld. Nebenher mache ich bei meinen Eltern ein bisschen »Urlaub auf dem Bauernhof«. Ich genieße es, endlich mal Zeit zu haben für Sport und ähnliches. Die letzten Monate waren sehr hektisch.

Ich habe mich jetzt aber für Aldi entschieden, da mich das Aufgabengebiet und die Verantwortung dort sehr reizt.

Wie würdest Du Dich selbst beschreiben? Was für ein Mensch bist Du?

Ich bin ein sehr hilfsbereiter Mensch und obwohl ich schon öfters ausgenutzt worden bin, kann ich das nicht abstellen. Das Zwischenmenschliche ist mir wichtig, das muss für mich stimmen. Mein Talent »Harmoniebedürfnis« meldet sich sonst. Mittlerweile habe ich einen gesunden Ehrgeiz entwickelt, nicht nur beruflich, sondern auch persönlich. Es gibt bestimmte Dinge, die ich an mir verbessern möchte und da arbeite ich dran.

Du hast 2005 an einem Seminar der Talenteschmiede teilgenommen. Wie hast Du das Seminar erlebt?

Das war eine sehr intensive Zeit – bei uns ging das ja über drei Tage – und was ich alles über mich erfahren habe, hat mich auch nachts beschäftigt. Ich habe vorher immer mehr über andere nachgedacht, als über mich selbst und mich nicht damit befasst, was ich kann oder wohin ich will. Die Denkanstöße, die ich während des Seminars bekam, haben bei mir ganz viel ausgelöst und sehr lange nachgewirkt. Ich habe sogar angefangen Tagebuch zu schreiben. Das Seminar und das, was Markus Leiber gesagt hat, hat mir  in meiner persönlichen Entwicklung enorm geholfen.

Beschreibe mir, was das Entdecken deiner Talente bei Dir ausgelöst hat. Was bedeutet es für Dich, Dir Deiner Talente bewusst zu sein?

Am Anfang fand ich meine Talente nicht besonders attraktiv und hätte lieber andere gehabt. Meine Talente sind Anpassungsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Einfühlungsvermögen, Wiederherstellung und Einzelwahrnehmung. Gefallen hätte mir z.B. Fokus oder Kreativität. Aber ich hatte nunmal diese Talente und musste mir eingestehen, dass sie schon stimmen, dass in diesen Bereichen meine Stärken liegen.

Im Rückblick kann ich sagen, dass sich meine Talente im Laufe der Zeit viel stärker ausgeprägt haben. Vermutlich, weil ich sie bewusst einsetze. Z.B. hat mir mein Talent »Anpassungsfähigkeit« in meinem Job echt viel geholfen, weil ich mich sehr schnell an ein neues Umfeld und neue Aufgaben anpassen kann und es macht mir auch noch Spaß. Andere beschweren sich, wenn es Veränderungen gibt – ich finde sie gut. Durch die »Einzelwahrnehmung« kann ich unterschiedliche Standpunkte akzeptieren und Situationen differenziert betrachten. Bei den Praktika während und nach dem Studium, konnte ich meine Talente richtig einsetzen, im Studium selbst ging das vor allem bei Teamarbeit und in der Kommunikation mit meinen Kommilitonen. Gerade auch bei meinen Auslandsaufenthalten in USA und Spanien, waren meine Talente sehr hilfreich, mich auf eine andere Kultur einzustellen. Es macht mir Spaß, mich mit anderen Kulturen auseinanderzusetzen und dort meine persönlichen Erfahrungen zu machen.

Welches Talent ist für Dich besonders wichtig?

Mittlerweile ist das die »Anpassungsfähigkeit«, die ich wirklich zu schätzen gelernt habe. Ich weiß, dass ich mich neuen Herausforderungen jederzeit stellen kann, sie sogar liebe. Am Anfang fand ich, dass das ein blödes Talent ist, sich an alles anpassen zu können, wie ein Chamäleon. Aber inzwischen habe ich die positiven Seiten erkannt und erlebt.

Wie hast Du die Erfahrungen aus dem Seminar weitergegeben z.B. an Freunde, Familie, Lehrer etc.?

Ich habe damals viel mit meinen Eltern gesprochen, die das alles vielmehr nachvollziehen konnten als ich und gesagt haben: »Das passt!«. In der Schule habe ich ein Referat darüber gehalten, das Seminar vorgestellt und erzählt, was es für mich bedeutet hat. Manche hielten es für »unnötig«, aber andere fanden es sehr spannend. Als ich meinen Freunden von meinen Talenten erzählt habe, hatte ich das Gefühl, dass einige angefangen haben darüber nachzudenken, was sie eigentlich können.

Wie gehst Du seither mit Deinen Stärken und Schwächen um?

Ich konzentriere mich schon auf meine Stärken, versuche aber auch, meine Schwächen anzugreifen, um die groben Fehler auszumerzen. Mir ist aber klar geworden, dass ich nie so kreativ oder fokussiert sein werde, wie andere mit diesen Talenten, weshalb ich keine Energie dafür verschwenden werde. Ich stecke sie lieber in meine Stärken, um in den Dingen, in denen ich jetzt schon gut bin, noch besser zu werden.

Wie haben sich diese Erkenntnisse auf Deine Berufswahl ausgewirkt? Gab es ein »vor dem Seminar« und ein »nach dem Seminar«?

Vor dem Seminar fühlte ich mich eher hilflos und wusste nicht genau, wohin mein Weg geht. Meine Talente wurden dann die Grundlage für meine Studienwahl. Ich habe mich damit beschäftigt, was ich mit diesen Talenten anfangen kann und sie mit meinen persönlichen Interessen verbunden. Da mich interkulturelle Beziehungen schon immer interessiert haben, war der Studiengang »International Business« genau das Richtige für mich. Es geht nicht nur um harte Zahlen, sondern auch um das Zwischenmenschliche. Wenn man seine Talente kennt, dann weiß man auch, welche Tätigkeit einem auf Dauer Spaß machen wird.

Hat sich seither etwas in deiner Wahrnehmung gegenüber Deinen Mitmenschen verändert?

Ich habe mich immer schon für meine Mitmenschen und ihre Standpunkte interessiert und ich kann mich in andere Menschen gut einfühlen.

Wie würdest Du, ganz allgemein, Deine Einstellung beschreiben?

Ich bin positiv und offen und nehme Herausforderungen gerne an. Ich brauche immer Abwechslung. Jeden Tag das Gleiche machen zu müssen, wäre nichts für mich. Ich freue mich über alles Neue, was kommt. Ich liebe Veränderung.

War Deine Einstellung auch mal anders, gab es da Veränderungen? Wodurch wurden die ausgelöst?

In Grundzügen war meine Einstellung schon immer so. Aber heute bin ich älter und selbstbewusster und kann mich eher ausleben.

Was kann Dich richtig begeistern?

So richtig begeistert war ich bei der Arbeit immer dann, wenn ich wahnsinnig viel zu tun hatte. Je größer die Herausforderungen waren, desto besser, schneller und effektiver wurde ich. Privat gilt das auch: Wenn ich viele Termine habe, wenn viel ansteht, dann habe ich richtig Spaß, dann geht es mir gut.

Worauf freust Du Dich in nächster Zukunft am meisten?

Ich freue mich darauf, mal irgendwo anzukommen und länger zu bleiben, als nur ein Jahr. Und ich freue mich, einen festen Job zu haben, wo ich jeden Monat mein Gehalt überwiesen bekomme und weiß, wo ich hin gehöre – natürlich in einem Beruf, wo es mir nicht langweilig wird.

Wo möchtest Du in zehn Jahren stehen?

Ich möchte zurückblicken können und zufrieden sein mit dem, was ich erreicht habe. Vermutlich werde ich in einer größeren Stadt wohnen, beruflich sehr eingespannt sein und eher keine Familie haben. Ich kann mir nicht vorstellen mit einem Kind drei Jahre zu Hause zu bleiben, das wäre mir echt zu langweilig.

Was würdest Du sagen: Worauf kommt es an im Leben?

Es kommt darauf an, mit sich selbst zufrieden zu sein. Das erreicht man, wenn man weiß, was man will und seine Ziele verfolgt. Man darf sie nicht hinten anstellen. Nur wenn man selbst glücklich ist, kann man auch andere glücklich machen.

Was gibst Du den Kids von heute mit auf den Weg?

Keiner ist wie der andere und das sollte man zu schätzen wissen. Man sollte sich nicht mit anderen vergleichen, sondern herausfinden, wo man gut ist und was einem Spaß macht. Das ist der Schlüssel zum Erfolg – beruflich und privat.

Dein Motto?

Ich finde es wichtig, zu träumen und zu versuchen, seine Träume umzusetzen, auch wenn man es nicht schafft, sollte man es trotzdem wagen. Es gibt ein schönes Zitat darüber: Shoot for the moon. Even if you miss, you‘ll land among the stars.