Julian

Julian, 21 Jahre,

Koch-Azubi mit Zusatzqualifikation Küchen- und Servicemanagement
im Spitzenrestaurant Schwarzer Adler, Oberbergen (Kaiserstuhl).
Er hat 2008 an der Talenteschmiede teilgenommen.

Was machst Du zur Zeit?

Ich bin noch bis 2013 in der Ausbildung als Koch mit Zusatzqualifikation Küchen- und Servicemanagement im Schwarzen Adler in Oberbergen.

Womit beschäftigst Du Dich am liebsten, wenn Du frei hast?

Ich unternehme was mit meinen Freunden, geh in die Stadt. Und ich koche, experimentiere in der Küche, probiere neue Sachen aus oder spiele Klavier.

Was hast Du in nächster Zeit für Pläne?

Nach meiner Ausbildung will ich Hotel- und Gastronomie-Management studieren und suche mir gerade eine passende Hochschule aus. Wahrscheinlich wird es ein Auslandsstudium werden, weil das Angebot in Deutschland auf dem Hochschulniveau eher schwach ist. Es gibt zwar Hotelfachschulen, aber das ist nicht mit einem Universitätsstudium in anderen Ländern zu vergleichen. Da die Branche ja sowieso sehr international ist und die Unterrichtssprache Englisch ist, macht es ja Sinn ins Ausland zu gehen. In Oxford gibt es eine gute Schule, in Amsterdam und einige in der Schweiz, auch USA würde mich reizen. Da muss ich jetzt mal recherchieren.

Wie würdest Du Dich selbst beschreiben? Was für ein Mensch bist Du?

Ein sehr ruhiger Mensch, gelassen – das wurde mir schon oft gesagt. Ich bin nicht so extrovertiert und spreche alle Leute an, aber auch kein Einzelgänger, der nur zu Hause vor seinem Computer sitzt. Im Beruf bin ich sehr zielorientiert und weiß, was ich will. Mir war schon früh klar, dass ich in die Gastronomie will. Mit zehn Jahren habe ich ein Kochbuch geschenkt bekommen und angefangen zu kochen, später kam das Interesse für Weine und alles drum herum dazu. Ich schaute mir die ganzen Kochshows im Fernsehen an. In den Schulferien machte ich Praktika in verschiedenen Küchen in Deutschland. Ich wollte wissen, ob die Berufsküche auch wirklich was für mich ist. Das ist ja schon ganz anders als zuhause zu kochen. Nach dem Abitur begann ich dann sofort mit der Ausbildung. Ich wollte keine Zeit verlieren.

Du hast 2008 an einem Seminar der Talenteschmiede teilgenommen. Wie hast Du das Seminar erlebt?

Es war interessant. Wir mussten ja im Vorfeld viele Tests machen und haben dann mit der Klasse am Seminar teilgenommen. Zwar war ich nicht auf der Suche nach dem passenden Beruf, das war für mich ja klar. Aber es war trotzdem spannend, zu sehen, was bei den Tests so rausgekommen war. Es hat sich ziemlich gedeckt mit meinen Plänen und war eine gute Bestätigung. Es war ein schöner Tag und auch spannend, was bei den anderen aus der Klasse so rausgekommen ist.

Beschreib mir, was das Entdecken deiner Talente bei Dir ausgelöst hat. Was bedeutet es für Dich, Dir Deiner Talente bewusst zu sein?

Ich habe mich schon länger mit mir befasst und kenne mich auch ganz gut. Für mich gab es bei dem Seminar keine große Überraschung, sondern es wurde das bestätigt, was ich schon wusste.

Welches Talent ist für Dich besonders wichtig?

Ich weiß, was ich will und treffe klare Entscheidungen. Ich bin vorausschauend und plane die notwendigen Schritte.

Wie hast Du diese Erfahrung weitergegeben z.B. an Freunde, Familie, Lehrer etc.?

Wir haben in der Schule darüber gesprochen und uns über die Ergebnisse ausgetauscht. Meine Mutter wollte die Ergebnisse auch mal sehen und hat noch Fragen gestellt.

Wie gehst Du seither mit Deinen Stärken und Schwächen um?

Ich kenne meine Stärken und bin dabei, sie auszubauen. Man sollte nicht überall mittelmäßig sein, sondern in einigen wenigen Bereichen eben richtig gut. Die Schwächen darf man nicht ganz außer acht lassen, es gibt ja immer ein paar Sachen, die einem nicht so liegen. Die meiste Energie sollte aber ganz klar in die Stärken investiert werden.

Wie haben sich diese Erkenntnisse auf Deine Berufswahl ausgewirkt? Gab es ein »vor dem Seminar« und ein »nach dem Seminar«?

Für mich war es die Bestätigung meiner Pläne.

Hat sich seither etwas in deiner Wahrnehmung gegenüber Deinen Mitmenschen verändert?

In der Teamarbeit schaut man ja schon, was bei den anderen so geht. Auch bei Freunden und der Familie. Einem Freund, der wirklich gar keinen Plan hatte, was er nach der Schule machen soll, habe ich geholfen herauszuarbeiten, was ihm liegt bzw. nicht liegt. Das war interessant, weil ich die Situation ja nicht kenne, dass man nicht weiß, was man will. Für ihn wäre so ein Seminar der Talenteschmiede echt gut gewesen.

Wie würdest Du, ganz allgemein, Deine Einstellung beschreiben?

Ich bin eine Mischung aus Optimist und Pessimist. Im Alltag eher Optimist, aber bei Themen wie Politik, Energie usw. eher ein Pessimist. Ansonsten lebe ich im Jetzt und überlege nicht, was ich im Ruhestand machen will. Ich genieße mein Leben und versuche soviel Zeit wie möglich mit meinen Freunden zu verbringen.

War Deine Einstellung auch mal anders, gab es da Veränderungen? Wodurch wurden die ausgelöst?

Ich denke, dass ich immer schon so war. Ein roter Faden ist auf jeden Fall zu erkennen.

Was kann Dich richtig begeistern?

Wenn man in einem tollen Restaurant essen geht und etwas ganz Neues und Ungewöhnliches probieren kann – das ist ein großes Erlebnis. Aber auch die typischen Männersachen, wie Autos können mich begeistern - ich habe eine Schwäche für Autos.

Früher habe ich viele Kochwettbewerbe mitgemacht. Mit 18 gewann ich den Titel »Bester deutscher Hobbykoch«. Das ist ein einzigartiges Gefühl, wenn man wirklich gewinnt und der ganze Einsatz gewürdigt wird. Schon toll. Vor kurzem habe ich angefangen Kochkurse zu geben und es macht richtig Spaß, anderen etwas beizubringen.

Worauf freust Du Dich in nächster Zukunft am meisten?

Ich möchte meine Ausbildung gut abschließen und an der richtigen Uni studieren. Es gibt Förderpreise fürs Studium, wenn man die Ausbildung richtig gut anschließt und ich werde versuchen, den einen oder anderen abzugreifen.

Wo möchtest Du in zehn Jahren stehen?

Ich will in einem Hotel im Bereich Food und Beverage Managemant arbeiten. Damit kann ich mich am meisten identifizieren. Vielleicht mach ich irgendwann auch was Eigenes auf oder werde General Manager. Ich schau mal, was sich so ergibt.

Was würdest Du sagen: Worauf kommt es an im Leben?

Man sollte zufrieden sein, mit dem was man macht, und die richtigen Leute um sich herum haben, denen man vertrauen kann und die auch in schlechten Zeiten für einen da sind. Wenn man mal alt ist, sollte man sagen können, dass man den richtigen Weg gewählt hat.

Was gibst Du den Kids von heute mit auf den Weg?

Ich glaube, es ist wichtig, sie zu motivieren und für sie da zu sein. Ich war früher Jugendleiter im Konfirmantenteam. Da haben wir auch viel mit den Jugendlichen geredet und versucht, sie positiv zu stimmen, auch wenn mal was schief gelaufen ist.

Dein Motto?

In einem Lied von Kool Savas gibt es einen Satz, den ich ziemlich gut finde, schon seit Jahren. »Der Sinn des Lebens ist deinem Leben einen Sinn zu geben«. Der hat viel Wahrheit in sich.