Hendric

Hendric, 20 Jahre,
gelernter KFZ-Mechatroniker, z.Zt. in der Ausbildung zum Automobilkaufmann.
Er hat 2011 an der Talenteschmiede teilgenommen.

Was machst Du zur Zeit?

Ich bin gerade in der Ausbildung bzw. Umschulung zum Automobil-Kaufmann. Davor habe ich hier in unserem Autohaus eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker gemacht. Aber so ganz glücklich war ich damit nicht, weil ich gerne mit Menschen in Kontakt bin. Ich war immer richtig froh, wenn mal ein Kunde in die Werkstatt kam. Abends war ich oft unzufrieden, wenn ich nach Hause kam. Dann hat meine Chefin mir angeboten an einem Seminar der Talenteschmiede teilzunehmen. Da wurde mir eindeutig bestätigt, dass Kaufmann für mich das Richtige ist, als Berufsvorschläge wurden mir Versicherungs- oder Automobil-Kaufmann angeboten. Da mein Vater Versicherungskaufmann ist und mein Bruder auch, war das schon lustig. Ich habe mich dann für die Autos entschieden, weil ich verrückt nach Autos bin. Die Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker hilft mir auch im Kaufmännischen, weil ich die Technik einfach drin habe und weiß, wie das System funktioniert. Ich kann die Technik den Kunden erklären, wie einem Kind – das ist ein echter Vorteil und macht mir Spaß.

Womit beschäftigst Du Dich am liebsten, wenn Du frei hast?

Fußball spielen, Sport auf jeden Fall und Autos. Autos sind mein Leben. Wir sind ja hier in der Nähe vom Nürburgring und da fahre ich oft nach Feierabend oder am Wochenende hin, einfach zum Autos gucken. Da werden ja oft Autos getestet, die noch nicht auf dem Markt sind, das spornt mich an.

Was hast Du in nächster Zeit für Pläne?

Erstmal die Lehre erfolgreich absolvieren und dann möchte ich in den Verkauf gehen. Produktmanagement interessiert mich auch, aber erstmal möchte ich Autos verkaufen.

Wie würdest Du Dich selbst beschreiben? Was für ein Mensch bist Du?

Ich bin ein positiver Mensch, der glücklich und mit einem Lächeln in den Tag geht. Wenn es mir mal nicht so gut geht, dann treibe ich Sport und bekomme sofort wieder gute Laune. Immer wenn ich ins Autohaus komme und die Autos sehe, bin ich sowieso nur am Strahlen. Sport und Autos sind mein Leben.

Du hast 2011 an einem Seminar der Talenteschmiede teilgenommen. Wie hast Du das Seminar erlebt?

Das hat mir sehr viel gebracht. Ich bin meiner Chefin so dankbar dafür. Die Tests, die man vorher machen muss, haben mich teilweise verunsichert, weil da Sachen darin vorkamen, von denen ich noch nie vorher was gehört habe. Aber dann fand ich alles sehr positiv, weil man ja im Seminar letztendlich selbst erkundet, wer man ist und was zu einem passt. Nicht wie beim Arbeitsamt, wo einer einfach zu einem sagt: »Zu Dir passt das oder passt das«. Und da hat man noch keinen Test vorher gemacht. Mir hat auch die Gruppe gut gefallen, alle wollten über sich etwas herausfinden und keinem war es peinlich, so viel von sich preiszugeben. Überraschend war auch, dass beim Berufscheck Berufsvorschläge kamen, die meine Mutter früher machen wollte, z.B. Bauzeichner. Mir liegt das technische Zeichnen auch, da muss schon etwas in den Genen liegen. Überhaupt liegt sicher einiges in den Genen, auch meine Kommunikationsfähigkeit.

Beschreib mir, was das Entdecken deiner Talente bei Dir ausgelöst hat. Was bedeutet es für Dich, Dir Deiner Talente bewusst zu sein?

Es hat mein Selbstbewusstsein gestärkt und meine Lebenseinstellung. Zuerst war ich am Zweifeln, ob das alles so stimmt, weil ich schon negative Erfahrungen mit Tests gemacht habe. Aber nach den Testauswertungen im Seminar habe ich gemerkt: Es stimmt! Meine Talente sind Harmoniestreben, Fokus, Höchstleistung, Kommunikationsfähigkeit und Bedeutsamkeit.

Welches Talent ist für Dich besonders wichtig?

Die Kommunikationsfähigkeit. Ich spreche gerne und habe kein Problem auf neue Leute zuzugehen. Die Höchstleistung mag ich auch und die merke ich oft beim Fußball – ich kämpfe gerne. Wer was erreichen will, muss dafür kämpfen.

Wie hast Du die Erfahrungen aus dem Seminar weitergegeben z.B. an Freunde, Familie, Lehrer etc.?

Direkt nach dem Seminar habe ich mit der Familie und mit meinen Kumpels darüber gesprochen. Die haben dann auch gleich gesagt: Das passt! Da fühlt man sich nochmal bestätigt.

Wie gehst Du seither mit Deinen Stärken und Schwächen um?

Die Schwächen beachte ich kaum noch, sondern konzentriere mich auf meine Stärken. Und wenn ein Tag mal nicht so gut lief, dann hole ich meine Seminarblätter raus und versuche zu analysieren, was da los war und wie ich das in Zukunft ändern kann.

Wie haben sich diese Erkenntnisse auf Deine Berufswahl ausgewirkt? Gab es ein »vor dem Seminar« und ein »nach dem Seminar«?

Für mich war die berufliche Laufbahn einfach noch nicht klar. Ich war zwar schon in der Ausbildung, hatte aber verschiedene Ideen, wie es danach weitergehen könnte. Eine Idee war zum Beispiel Maschinenbau zu studieren, aber manches daran interessierte mich auch nicht. Dann überlegte ich, ob ich Gutachter werden sollte. Aber auch das passt eigentlich nicht so richtig zu mir. Jetzt weiß ich, dass ich mich auf den Verkauf konzentrieren will und hoffe das klappt.

Hat sich seither etwas in deiner Wahrnehmung gegenüber Deinen Mitmenschen verändert?

Ich bin abends wieder ansprechbar. Davor hatte ich abends echt schlechte Laune. Während der Arbeit habe ich mir nichts anmerken lassen, aber danach musste ich es raus lassen. Jetzt sagen meine Kumpels, dass ich mit einem Lächeln auf den Fußballplatz komme – ich bin jetzt ganz anders. Ich freue mich morgens auf die Arbeit, weil mir alles Spaß macht. Wenn unser Verkäufer außer Haus ist, dann darf ich manchmal ein Vorverkaufsgespräch führen, beraten usw. – das mag ich am liebsten, da geht mein Herz auf.

Wie würdest Du, ganz allgemein, Deine Einstellung beschreiben?

Ich bin positiv, habe Zukunftspläne und klare Ziele. Überhaupt ist Klarheit für mich wichtig.

War Deine Einstellung auch mal anders, gab es da Veränderungen? Wodurch wurden die ausgelöst?

Schon als Kind soll ich wohl meistens gute Laune gehabt haben. Ich habe auch immer alle gegrüßt auf der Straße, worüber sich ja besonders die älteren Leute freuen. Klar, ich lebe auf dem Dorf, da kennt man sich auch.

Was kann Dich richtig begeistern?

Erfolg. Wenn man für etwas richtig geackert hat und sich reingehängt hat und dann klappt es. Das begeistert mich. Zum Beispiel im Kundengespräch. Am Anfang muss man so ausloten, wie der Kunde eingestellt ist, wenn sich dann das Gespräch positiv entwickelt – das macht mich glücklich. Ich vergleiche immer alles mit Fußball. Sagen wir mal, in der Mannschaft sind zwar nicht die besten Spieler, aber der Teamgeist ist gut, die Motivation ist da. Die Gegenmannschaft ist stärker (wie ein starker Kunde) und erst denkt man, dass das Spiel schon verloren ist. Und dann gewinnt man, knapp vielleicht, aber man gewinnt, weil die Begeisterung da ist. Wenn ich es schaffe, einen Kunden zu begeistern, dann habe ich gewonnen und das ist ein tolles Gefühl.

Worauf freust Du Dich in nächster Zukunft am meisten?

Wenn ich meine Ausbildung erfolgreich beendet habe und wenn mein Cabrio wieder läuft. Da bin ich gerade noch ein bisschen am Reparieren. Wenn der wieder läuft und der Sommer da ist – dann bin ich glücklich. Mich hat dieses Auto gleich begeistert, obwohl es eigentlich ein typisches Frauenauto ist. Runde Form, Cabrio, auffällige Farbe – eben ein Frauenauto. Aber mir gefällt‘s.

Wo möchtest Du in zehn Jahren stehen?

Ich habe immer schon gesagt, dass ich mit Ende zwanzig eine Familie gründen möchte, ein Haus bauen oder renovieren und beruflich erfolgreich sein. Das ist mir sehr wichtig. Wenn ich sehe, wie ältere Freunde von mir mit Mitte zwanzig schon sehr erfolgreich sind im Beruf, finde ich das toll und so möchte ich auch mal werden. Schon als kleiner Junge habe ich mein Geld gespart und gesagt, dass ich mal ein reicher Mann werden will. Auch heute spare ich einiges von meinem Lohn, damit ich mir in ein paar Jahren ein Haus bauen oder kaufen kann. Wenn man sich was leisten will, muss man halt auch Opfer bringen und kann nicht jedes Wochenende feiern gehen. Vermutlich werde ich schon hier leben, aber ich könnte mir auch vorstellen, im Ausland zu leben. Ich habe ja während der Ausbildung ein paar Wochen in Südfrankreich gearbeitet und das war sehr schön, hat mir auch beruflich viel gebracht. Die Möglichkeit kam über die Handwerkskammer, die bei meiner Chefin angefragt hatte, ob einer ihrer Azubis Interesse hätte, nach Frankreich zum Arbeiten zu gehen. Mein Chef dort war ein Deutscher, der schon überall auf der Welt unterwegs war und sich dann in Südfrankreich niedergelassen hat. Da ich kein Wort Französisch konnte, machte ich einen Urlaubs-Französischkurs und konnte mich so wenigstens ein bisschen unterhalten. Beruflich und menschlich hat mir das sehr viel gebracht, eine echte Bereicherung diese Erfahrung.

Was würdest Du sagen: Worauf kommt es an im Leben?

Auf eine positive Lebenseinstellung und darauf, glücklich zu sein. Wenn man den richtigen Beruf macht, ist man glücklich, dadurch hat man eine schöne Ausstrahlung, die einem zu Erfolg verhilft. Durch den Erfolg kommt man zu Geld und durch das Geld kommt man zu einem Haus, Frauen, was weiß ich. Es kommt ja alles durch die eigene glückliche Einstellung. Glücklich sein ist die Hauptsache.

Was gibst Du den Kids von heute mit auf den Weg?

In der Schule aufpassen und lernen. Denn das macht man für einen selbst, nicht um die Eltern zu erfreuen. Ich war ja auf der Hauptschule, wollte dann Mittlere Reife und danach Abitur machen. Aber dann bekam ich den Ausbildungsplatz in der Werkstatt. Jetzt fehlt mir halt noch ein bisschen die wirtschaftliche Seite. Bei der jetzigen Ausbildung bekomme ich davon zwar schon viel mit, aber das Fachabitur Wirtschaft würde mich schon reizen. Vielleicht mache ich das noch in der Abendschule. Ich brauche das zwar nicht unbedingt, aber ich will einfach dieses Wissen, das Thema interessiert mich. Darum sage ich zu den Kids, sie sollen lernen und sich möglichst früh mit ihren Stärken befassen und sich darauf konzentrieren. Nicht einschüchtern lassen von den Schwächen. Wie man eigentlich richtig lernen sollte, habe ich erst jetzt gelernt. Ich meine so, dass der Stoff auch sitzt. Das geht nur, wenn man es immer wieder anschaut. Nach meinem Frankreichaufenthalt habe ich mir vorgenommen, die Sprache jetzt wirklich zu lernen, weil ich begeistert davon bin. Und es gibt auch in Deutschland viele Franzosen. Auch mit Englisch will ich mich wieder befassen, Englisch muss man einfach können. Wenn man Fremdsprachen kann, ist man beruflich auch erfolgreicher. Chinesisch und Japanisch finde ich auch spannend.

Dein Motto?

Erfolgreich sein und glücklich.